Hürlimann D50
Beschreibung
Der D50 war die Antwort von Hürlimann, auch kleineren Betrieben einen Dieseltraktor anbieten zu können. Bis auf den Motor ist der D50 identisch mit dem D100. Der D50 Motor ist der einzige 2 Zylinder Dieselmotor von Hürlimann. Der direkteinspritzende Motor wurde komplett im eigenen Haus hergestellt und leistet 28PS.
Interessanterweise wurde der Motor zuerst als Paralleltwin (360° Zündabstand) gebaut, spätere Modelle sind als Gegenläufer ausgeführt (540° / 180° Zündabstand). Aufgrund der kurzen Bauweise und der Verwendung vieler Teile der Vierzylindermotoren, weisst der Ölkreislauf zwei Besonderheiten auf:
Der Ölduck ist bedeutend höher da die gleiche Ölpumpe aber weniger Schmierstellen vorhanden sind.
Aus Platzgründen ist kein Spaltölfilter eingaut, nur das Sieb in der Ölwanne, deshalb ist ein häufiger Ölwechsel und die Verwendung von Oldtimeröl Pflicht.
Der D50 ist mit dem gleichen Getriebe wie der D100, einem unsynchronisierten Getriebe mit 5 Vorwärts- und 1 Rückwärtsgang, ausgerüstet. Der D50 ist durch seine kompakten Masse extrem wendig, hat er doch etwa die gleiche Abmessung wie ein Smart. Mit Einzelradbremse und Ganzranksteuerung erreicht man einen Wenderadius von nur 2,5m.
Technische Daten:
- Wassergekühler 2 Zylinder Diesel mit direkter Einspritzung
- Hubraum: 2554ccm
- Leistung: 28 PS bei 1450 U/min
- Kupplung: Trockene Einscheibenkupplung
- Getriebe: 5 Gang mit Seitenschaltung
- Gewicht: 1735 kg
- Baujahr: 1952
- Spezielles: Original Hürlimann Bereifung, Veteranenstatus
Diverse Revisionsarbeiten
Der D50 ist zwar optisch noch gut in Schuss, doch plagten ihn einige Altersbeschwerden, wie defekte Zylinderkopfdichtung, leckende Dieselleitungen, defekter Auspuff etc.
Auspuff
Die neueren D50 Modelle hatten anstelle des mächtigen gusseisernen Auspuffs, einen Blechtopf welcher rechts unter dem Trittbrett endet. Der Schalldämpfertopf hat beim Fahren zunehmend gescheppert, weil im Inneren ein Teil der Schikane abgebrochen ist. Da der ganze Topf verschweisst ist und auch schon ziemlich ramponiert aussah, habe ich mich entschlossen einen Auspuff nachzufertigen.
Zum Glück war das Auspuffrohr noch in Ordnung, denn dieses wäre wegen den vielen Biegungen nicht einfach herzustellen. Den Mantel habe ich in einer Schlosserei passend rundbiegen lassen und die beiden seitlichen Deckel stammen von einem D90 Auspuff. Ingesamt waren für den Dämpfer ca. 400 5mm Löcher zu bohren und zu entgraten. Der ganze Topf wurde anschliessend WIG verschweisst und mit Hochtemperaturfarbe lackiert.
Krafstoffhahn
Seit Langem tröpfelt der Dieselhahn vor sich hin. Nicht so schlimm, dass sich Flecken am Boden bilden, dennoch genug umd den Lack über die Zeit zu verfärben.
Zuerst dachte ich den Hahn einfach nur neu abdichten zu können. Aber weit gefehlt, leider wurde der Hahn im Laufe der Jahrzehnte ziemlich mit den verschiedensten Werkzeugen ziemlich malträtiert, so das diverse Teile nicht mehr zu retten waren und neu hergestellt werden mussten. Auch die Kupferleitungen mussten ersetzt werden.
Zylinderkopf
Die Zylinderkopfdichtung begann unter Belastung gerne an zu lecken. Dies ist ein relativ häufiges Problem bei allen Hürlimann Dieselmotoren und ist konstruktionsbedingt. Grundsätzliche Ursache sind die zwischen Zylinderkopf und Zylinderboden eingespannten freistehenden Laufbuchsen. Aufgrund der verschiedener Wärmausdehnungen der Bauteile, besonders beim warmfahren, schwankt die Vorspannung auf der Dichtung beträchlich, was mit der Zeit zu einer Leckage führen kann (meist Wassr gegen aussen oder Wasser in Öl).
Ein weiterer Grund sind nicht fachgerecht montierte Dichtungen. Wichtig ist zu wissen, dass heutige Dichtungmaterialien weniger Vorspannung benötigen und deshalb der Büchsenvorstan reduziert werden muss. Ansonsten ist die Flächenpressung auf dem äusseren Rand des Blocks zu gering um eine einwandfreie Abdichtung zu gewährleisten.
Das es mir zur Zeit aus Platzgründen nicht möglich war, den Motor zu zerlegen und die Büchsen neu zu justieren habe ich den Trick mit dem Baumwollgarn angewandt. Dieses legt man nahtlos auf die auf den Blockrand. Mit etwas Hylomar wird es gegen verutschen gesichert. Die Stärke des Garns soll zusammengedrückt, max. dem aktuellen Büchsenvorstand entsprechen. Ansonsten ist keine Dichtmasse erforderlich und sogar kontarproduktiv.
Sämtliche Steholzen wurden erneuert, da fast alle Gewinde defekt waren. Ich benutze dazu hochfeste Inbusschrauben als Rohlinge, schneide mit der Drehmaschine ein zweites Gewinde. Die Zylinderstehbolzen lasse ich auf einer CNC Maschien fertigen, damit hochwertige und belastbare Gewinde erhalte.